Maulkorbtraining – wie es am besten klappt!

hund steht in einem flusshund steht in einem fluss

 

von Hundetrainerin Conny Sporrer

Unter Hundemenschen ist ein Maulkorb irgendwie verpönt – ein lästiges Ding, das nur bissige Hunde tragen müssen. Aber auch bei Nicht-Hundehalterin ruft ein Hund mit Maulkorb oft Skepsis hervor – dabei sollte er ja damit umso weniger Gefährlichkeit ausstrahlen. Wie auch immer: unseren Hunden sind Maulkörbe er ziemlich egal, solange sie gut daran gewöhnt sind!

Ein gut sitzender Maulkorb ist übrigens weitaus mehr als ein Beiß-Schutz! Er ist zum Teil in Österreich laut jew. Landes-Tierhaltegesetz sogar verpflichtend „an öffentlichen Orten, an denen üblicherweise größere Menschenansammlungen stattfinden“ zu tragen. Darüber hinaus dient er – je nach Ausführung – auch durchaus zum Schutz gegen das Aufnehmen von Essbarem oder sogar Giftködern.

Auch im Tierhaltegesetz verankert: „Der Maulkorb muss der Größe und der Kopfform des Hundes angepasst und luftdurchlässig sein und dem Hund das Hecheln und die Wasseraufnahme ermöglichen.“ Das sind sicher die wichtigsten Kriterien zum perfekt passenden Maulkorb, ebenso sollte er nach meinem Ermessen einen Stirnriemen haben, der einerseits dem besseren Sitz, andererseits auch der Sicherheit dient und er damit nicht mehr so leicht abstreifbar ist. Der Maulkorb sollte gut sitzen, jedoch nicht auf der Nase aufliegen und das Sichtfeld nicht beeinträchtigen. Ein passender Maulkorb ist einfach die wichtigste Grundlage für eine schnelle und einfache Gewöhnung! Und die geht am besten so:

1) Den Maulkorb positiv verknüpfen

Fang bitte nicht an, den Maulkorb direkt über deinen Hund zu stülpen. Erstmal sollte dein Hund den neuen Gegenstand positiv verknüpfen. Du kannst ihn als vorübergehenden Napf-Ersatz benutzen und daraus fressen lassen, du kannst ihn apportieren lassen oder in eine sonstige Lieblingsbeschäftigung mit deinem Hund integrieren.

2) Das Anziehen üben

Wenn dein Hund lernt, den Maulkorb anzuziehen, ist das nichts anderes als ein aufgebauter Trick, den du Schritt-für-Schritt erarbeiten kannst. Dafür hältst du deinem Hund den Maulkorb einfach mit der Öffnung nach vorne hin und belohnst kleine Schritte der Annäherung. Ziel ist, dass dein Hund von selbst die Nase reinsteckt und du dies mit einem Signal (z.B. „Mauli“) belegen kannst. Inzwischen belohnst du jeden kleinen Stupser in die richtige Richtung mit einem weichen Leckerli (z.B. zerkleinerten BIO Soft Sticks von DOG’S LOVE). Sobald dein Hund verstanden hat, dass die Nase in den Maulkorb soll, kannst du ihn auch direkt durch den Maulkorb – quasi nach innen – belohnen (z.B. mit der DOG’S LOVE Bio Paté aus der Tube). Sukzessive kannst du dann die Zeiten mit der Hundeschnauze im Korb hinauszögern, indem du die Belohnung minimal später verabreichst. Dazu solltest du auch beginnen, Nacken- und Stirnriemen vorsichtig zu schließen, aber auch immer wieder zu öffnen, bevor es deinem Hund unangenehm wird.

3) An das Tragen des Maulkorbs gewöhnen

Hat dein Hund das Anziehritual gelernt, gilt es nun, ihn an das Tragen zu gewöhnen. Das ist meist der schwierigste Schritt, denn am Anfang ist so ein Maulkorb für viele Hunde ungewohnt, wie für uns Menschen eine neue Brille. Je öfter dein Hund den Maulkorb aber nun trägt, desto „normaler“ wird er für ihn. Ich bin deshalb ein großer Fan davon, ihn vor allem bei Aktivitäten zu integrieren, bei denen der Maulkorb nicht stören kann: beim Joggen, beim Kuscheln, (unter Beobachtung) sogar beim Autofahren.. Je nachdem wie „cool“ dein Hund damit ist, kannst du die „Tragezeit“ selbst festlegen. Keinesfalls sollte dein Hund die ganze Zeit damit beschäftigt sein, den Maulkorb auszuziehen. Sollte das der Fall sein, musst du kleinteiliger beginnen. Wichtig! Der Hund sollte immer fürs Tragen und nicht fürs Ausziehen des Maulkorbs belohnt werden.

Je nach Verwendungszweck sollten unterschiedliche Maulkorbtypen zur Verwendung kommen:

  • Plastikmaulkorb

Vorteil: Leicht, oft große Öffnungen zum Belohnen, abwaschbar, günstig, eher kurzlebig
Nachteil: Kein verlässlicher Schutz bei ernster Beschädigungsabsicht, oft konisch geformt – dadurch kein natürliches Hecheln möglich (Schnauze ist beim Hecheln geöffnet wie ein „V“ das mit der Öffnung nach vorne zeigt)

  • Biothaner Maulkorb

Vorteil: Leicht, individuell auf verschiedene Bedürfnisse anpassbar, freundliche Farben, abwaschbar, langlebig
Nachteil: Kein verlässlicher Schutz bei ernster Beschädigungsabsicht, Maßanfertigung eher teuer

  • Draht-/Stahlmaulkorb

Vorteil: Schwer, üblicherweise gute Passform und adäquates Hechelmaß, Verstärkung durch Nasenpolster, zuverlässiger Schutz bei ernster Beschädigungsabsicht, abwaschbar, tw. in Form biegbar
Nachteil: Im Ernstfall Verletzungen / Hämatome allein durch die Härte des Maulkorbs möglich, schwer, unflexibel (z.B. wenn der Hund den Kopf ablegt)

Unsere Expertin:

 

Conny Sporrer, zertifizierte DOGS-Trainerin

Hundetrainerin Conny Sporrer unterstützt uns bei DOG’S LOVE mit ihrer jahrelangen Erfahrung und umfangreichem Fachwissen. Nach ihrer Ausbildung bei Martin Rütter DOGS, eröffnete Conny ihre eigene Hundeschule in Wien. Außerdem ist sie erfolgreiche Buchautorin, Podcasterin sowie Gründerin der online Hundeschule hundetraining.me

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