Zahnpflege beim Hund – von A bis Zähneputzen

Beitrag von Tierärztin Sanja Polz

Muss man einem Hund die Zähne putzen? Nein, muss man nicht. Aber es ist eine sehr gute Idee, wenn man die Zähne lange erhalten will und einen gesunden und schmerzfreien Hund möchte. Studien in den USA haben bei mehr als dreiviertel der Hunde über 3 Jahre Zahnprobleme festgestellt. Das ist sehr viel! Sollte Ihr Tier mit den Zähnen klappern oder sich Mundgeruch entwickelt, ist es höchste Zeit das Gebiss tierärztlich kontrollieren zu lassen.

Dem Hund Zähneputzen – wann und wie oft?

Zahngesundheit fängt beim Welpen an. Genau wie wir Menschen besitzen Hunde Milchzähne. Diese fallen normalerweise innerhalb der ersten 6 Lebensmonate aus. Trotzdem zahlt es sich aus, bereits im Welpenalter den Hund an das Zähneputzen zu gewöhnen. Ganz nach dem Motto „was Hänschen nicht lernt, das lernt Hans nimmermehr!“ Häufig stellt sich die leidige Frage, wie oft muss ich meinem Hund die Zähne putzen? Die gute Nachricht, einmal am Tag Zähneputzen ist normalerweise ausreichend. Schon dreimal pro Woche kann Zahnstein um bis zu 70 % reduzieren. Wer also regelmäßig der Fellnase die Zähne putzt, hat die beste Vorsorge gegen Zahnprobleme in der Tasche.

Immer wieder werde ich gefragt, wie das bei den Vorfahren unserer Hunde war, bei den Wölfen. Haben die Zähne geputzt? Natürlich nicht, die haben sich allerdings etwas anders ernährt als unsere Hunde heute. Das tägliche Reißen der Beute, das Beißen durch Fell, Fettschicht, Knochen, Gewebe, Eingeweide war das natürliche Zähneputzen bei Wölfen. 

Kauartikel gegen Zahnstein

Hundezähne können sich auf natürliche Art und Weise reinigen, mithilfe von Kauknochen, Kaustangen und Kauspielzeug. Das Kauen erzeugt einen mechanischen Abrieb von Zahnbelag und der Speichelfluss wird angeregt. Beides hilft, die Zähne zu reinigen. Je länger gekaut wird, umso besser für die Zahnpflege. Als Faustregel sollte der Hund mindestens 20 -30 Minuten kauen, damit sich eine positive Wirkung für die Zähne entfalten kann – am besten täglich! Es gibt spezielles Trockenfutter mit größeren Kroketten, deren Struktur und Zusammensetzung so konzipiert ist, dass Zahnbelag abgerieben und die Bildung von Zahnstein reduziert wird. Doch sogar wenn wir unserem felligen Liebling täglich einen Kauknochen geben, ist klar, dass ein großer Unterschied zwischen ihm und einem Wolf besteht. Daher auch die Notwendigkeit, mit einer Zahnbürste nachzuhelfen. 

 

Vorsicht vor Parodontose

Im Unterschied zu Menschen kriegen Hund kaum Karies. Sie neigen zu Zahnstein, dieser führt zu Parodontose und Entzündungen. Ein erwachsener Hund hat 42 Zähne. Egal wie groß oder klein die Rasse, alle Kauwerkzeuge müssen ins Maul! Da wird einem schnell klar, dass es in kleineren Mäulern eng wird. Genau das ist eine erhebliche Einschränkung, der fehlende Abstand zwischen den Zähnen. Wenn also von Geburt an Fehlstände und Platzprobleme herrschen, reicht die natürliche Reinigung nicht aus. Es muss geputzt werden, sonst treten schon nach wenigen Jahren starke Parodontose und Zahnstein auf. Sobald das passiert, muss der Zahn unter Narkose gezogen werden und der Hund hat ein Kauwerkzeug weniger. 

Bei vielen kleinen Rassen müssen bedauerlicherweise im Alter oftmals etliche Zähne gezogen werden. Selbst bei regelmäßigem Putzten und der Fütterung von Kauartikeln, spielt die genetische Veranlagung da leider gegen alle Bemühungen. 

Das richtige Futter bei Zahnproblemen

Es kommt uns zugute, dass unsere Tiere ihre Nahrung nicht wie Wölfe jagen müssen, sondern diese in portionierten Häppchen in der Schüssel liegt. Hunde, die keine Zähne mehr haben, können Nassfutter ganz problemlos fressen. Das Futter kann einfach am Gaumen zerdrückt werden. Es muss nicht gekaut werden, damit die Fellnase es verdauen kann. 

Wer einen Labrador oder einen ähnlich gefräßigen Hund daheim hat, der weiß das nur zu gut. Selbst wenn Zähne vorhanden sind, wird das Futter oft dermaßen blitzschnell heruntergeschlungen, dass es mit den Zähnen kaum in Berührung kommt, geschweige denn gekaut wird. Sollte ein Hund, der keine Zähne mehr besitzt, Nassfutter verweigern, kann ihm Trockenfutter gefüttert werden. Die Magensäure ist stark genug, auch unzerkautes Futter zu verdauen.

 

Unsere Expertin
 

Beruflicher Werdegang, BVetMed MRCVS CCRP

Tierärztin Sanja Polz steht uns bei DOG’S LOVE und CAT’S LOVE mit ihrer Expertise zur Seite. Nach Abschluss des Studiums am Royal Veterinary College, London, folgten vertiefende Fachausbildungen im In- und Ausland. Mittlerweile betreibt Sanja seit mehreren Jahren ihre eigene Praxis, CityVet, in Wien.

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